Nicaragua

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 Von 1983 bis 2020 gab Aktion Regelmässig 26.129,09 € für folgende Projekte nach Nicaragua:

 2020

1.000,00 € 

 Radiosender Sakalwas
 2017

1.000,00 € 

 Radiosender Musawas
 1993

1.533,88 € 

 Ausbildung von Gesundheitshelfern
 1992

424,54 € 

 Schulmaterial
 1989

511,29 € 

 Schulmöbel
 1987-1989

9.478,30 € 

 Radiosender Pancasan in Jinotega
 1985-1986

3.323,70 € 

 Bau einer Dorfschule in El Chaguite de Santa Barbara
 1983-1985

4.811,26 € 

 Vorschulprojekt in Ciudad Sandino /Managua
 1983

4.046,12 € 

 Arbeitsplätze und Werkzeug für Flüchtlinge in Nueva Guinea



Von 1982 bis 2017 unterstützte AR regelmässig folgende Projekte in Nicaragua:


2017:

Radiosender Musawas

Im Sommer erreichte uns eine Anfrage aus Nicaragua:
Die Siedlungspolitik der Regierung in Managua bedroht die Existenz besonders der Mayangnas, die aufgrund Ihrer Tradition und Lebensweise nicht in der Lage sind, sich gegen den Landraub, die Zerstörung des Regenwaldes und gegen militante Angriffe zu behaupten. Die Mayangnas leben ohne Straßenverbindung, ohne verlässlich funktionierende Telefonverbindung und mit häufigen Stromausfällen in dieser Region. Damit die Mayangnas eine Stimme bekommen, mit der sie sich in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen können, haben führende Vertreter der Mayangnas und der Moravischen Kirche vorgeschlagen ein regierungsunabhängiges Rundfunknetz zu gründen bzw. aufzubauen. Dies dient auch der Information untereinander in ihrem Siedlungsgebiet.

Seit Ende November 2016 sendet Radio Musawas ein tägliches Programm, gestaltet von der Moravischen Kirche in Musawas. Damit können die Menschen im Biosphärenreservat "Bosawas" auf ca. 1900 km² erreicht werden. Die Mayangnas außerhalb des Bisophären-Reservates können noch nicht erreicht werden. Auf Grund des großen Zuspruchs für Radio Musawas wünschen sich sowohl die Moravische Kirche als auch die politischen Gremien der Mayangnas in der Stadt Rosita einen Relaisender aufzubauen.

Es soll ein Programmaustausch mit Radio Musawas realisiert werden. (Unsere Kontaktperson ist Jörg-Peter Staebe, den AR bereits in den 1980er-Jahren beim Radiosender Pancasan in Nicaragua unterstützt hat)
AR hat beschlossen den Aufbau des Senders mit 1000 Euro zu unterstützen.


1985 - 1986:

Bau einer Dorfschule in einer der ärmsten Regionen Nicaraguas

In dem Dorf "El Chaguite de Santa Barbara" (südlich von Matagalpa) haben sich einige Campesinos zusammengeschlossen, die als Verantwortliche ihres Dorfes, mit anderen Dorfgemeinschaften in Kontakt stehen, um Projekte in ihrer eigenen Gemeinschaft durchzuführen. Zu tun gibt es Genug in El Chaguite:

Sie haben dort weder Kanalisation noch Senkgruben für Abwässer.

Die einzige Trinkwasserleitung reicht nicht für die Bewässerung der Felder aus.

Auch verfügen sie über keinen eigenen Gesundheitsposten. Das nächste Gesundheitszentrum liegt 4 km weit entfernt in dem Dorf "Las Canas".

In dem Nachbardorf Las Canas sind inzwischen einige Projekte die der Bau des Gesundheitszentrums, einer Kirche und eines Gemeindehauses realisiert worden. Die Errichtung dieser Gebäude nahmen die Männer in Las Canas selbst in die Hand. Damit die tägliche Arbeit auf dem Feld nicht unterbrochen werden musste, wechselten sich die jeweiligen Männer ab. Las Canas verfügt auch über eine eigene Schule, die nun Muster für den Schulbau in El Chaguite ist. Zwar stehen in El Chaguite schon seit längerer Zeit zwei Lehrerinnen, die vom Staat bezahlt werden, für ca. 40 Kinder zur Verfügung; doch bisher musste der Unterricht in der viel zu keinen ungeeigneten Dorfkapelle stattfinden.


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Die Förderung der Kinder ist das vorrangige Anliegen der Dorfgemeinschaft in El Chaguite, denn sie möchten ihren Kindern bessere Vorraussetzungen für ihr zukünftiges Leben geben. Dass mit dem Schulbau nicht alle Probleme des Dorfes gelöst sind, versteht sich. Doch für sie ist es ein Anfang in der Selbstorganisation ihrer Gemeinschaft.

1986 wurden von AR 3000 US-Dollar für Baumaterial zur Verfügung gestellt.


1987 - 1989:

Unterstützung des Radiosenders Pancasan in Jinotega


In Nicaragua versucht die Dachorganisation CORADEP (corporación de Radiodifusión del Pueblo) mit einfachen technischen Mitteln 18 Regionalsender aufzubauen, bzw. instandzusetzen. Mit diesen Sendern will CORADEP ein Gegengewicht zur bisherigen Medienlandschaft herstellen: während die kommerziellen Sender - den Tageszeitungen ähnlich - nur die Bewohner der großen Städte Managua, leo und Granada erreichen, unterstützen die propagandistischen Sender aus dem Ausland die brutalen Ziele der Contras (= bewaffnete Gegner der sandinistischen Regierung).

Die Einzigartigkeit von CORADEP besteht nun darin, dass ihre Sender

1. alle Regionen Nicaraguas, auch die unwegsamen und abgelegenen, lückenlos erreichen,
2. einen hohen Informationsgehalt dem Zuhörer bieten.

Nicht nur Alphabetisierungskurse und Kurzsendungen zu Gesundheit und Hygiene (Termine von Impfaktionen werden bekanntgegeben), sondern auch Erfahrungen aus dem Agrarbereich (Anbaumethoden, Erntetechniken und Genossenschaftsbildungen) werden übertragen. Damit eröffnen die Sender den Campesinos den Blick über ihr Dorf hinaus.

Sie erfüllen ausserdem lebenswichtige Informationsaufgaben. Wo unter somoza lange Fußmärsche nötig waren, um Nachrichten auszutauschen oder Hilfe zu organisieren, hilft heute der Lokalsender. Liegt jemand in der Stadt im Krankenhaus, kann nur das Radio den Kontakt zur Familien draußen auf dem Land aufrechterhalten, denn Telefon gibt es nicht.

Darüberhinaus kann vor Aktivitäten der Contras gewarnt werden. Denn nur, wenn bekannt ist, wo diese operieren, nd wenn die Bevölkerung rechtzeitig gewarnt wird, können Überfälle, Plünderungen und Morde verhindert werden.

Dieses inhaltliche Programm wird durch neueste Musik und Kulturbeiträge einheimischer Bewohner umrahmt, um den Sender attraktiv zu machen. In einzelnen Regionen wir sogar in einheimischen Dialekten gesendet, was in Nicaragua bisher noch nicht vorkam.

Wie sieht die Hilfe von AR aus? In mehreren Sitzungen haben wir dieses Radioprojekt beleuchtet und durchdiskutiert, bevor wir unsere Zustimmung gaben. Erst danach luden wir den Koordinator für CORADEP in Deutschland, Herrn Joerg-Peter Staebe aus Hamburg, zu uns ein und vereinbarten mit ihm den Sender Radio Pancasan in Jinotega, im Norden Nicaraguas zu ünterstützen. Herr Staebe zeigte uns Dias von einzelnen Sendestationen un erzählte, wie der Sendealltag bei CORADEP aussieht: In der Regel findet man schwache und notdürftig wiederhergerichtete Mittelwellensender, eine zusammengewürfelte Tontechnik und meistenteils Amateurgeräte. Fehlende technische und journalistische Erfahrung, kaum vorhandenes technisches Handwerkszeug für die Journalisten und kein Ersatz für defekte Geräte verhindern eine ausreichende Rundfunkversorgung. Alles können die Leute gebrauchen, auch wenn es noch so einfach in unseren Augen erscheinen mag.

AR unterstützte von 1987 bis 1989 Radio Pancasan in Jinotega mit 18.538 DM (9.478 Euro) für die Ausrüstung des Senders (u.a. Cassetenrecorder, Plattenspieler, Diktiergeräte u. a.)

Warum ist die Untersützung von Radio CORADEP wo wichtig? Die im Februar ´88 durch den amerikanischen Kongreß gestoppote Finanzhilfe für die Contras führte leider noch nicht zu einem Ende des Krieges. Denn nach wie vor begrüßen die konservativen Parteien eine Fortsetzung der Militärhilfe - wenn nicht über den Staat, so über Privatleute und Firmen. Der Krieg, mit dem die Contras das Land überziehen, hat bereits über 40.000 Tote gekostet und benötigt mehr als 50 % des Staatsetats Nicaraguas. "Hauptsächlich", so ein Augenzeuge in der Neuen Zürcher Zeitung, "nehmen die Contras Fahrzeuge ins Visier, die dem Gesundheitsdienst, der Agrarreformbehörde oder dem staatlichen Kaffeemonopol angehören." Der Grund ist einleuchtend: gelingt es ihnen, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren, versprechen sie sich einen größeren Zulauf.

Eine Radiostation von CORADEP - Radio für das Volk / vom Volk gemacht - ist an dieser Stelle besonders dazu geeignet, vor den Angriffen dieser Söldner zu warnen.

Wenn z. B. ein neues Projekt (Bau einer Schule) gestartet wird, muss doch, im Interesse der Menschen vor Ort sowie der Unterstützer, also wir, gewährleistet sein, dass dieses Projekt durch ein funktionierendes Warnsystem vor Angriffen bewahrt werden kann.

Um wieviel besser ist da ein Radioprogramm, dass nicht nur diese Informationsaufgabe leistet, sondern mit dazu beiträgt, die Menschen in ihren lokalen Bedürfnissen (Kultur, Alltag, Sprache) ernst zu nehmen und sie über Hintergründe informiert.
 



1983 - 1985:

Unterstützung eines Vorschulprojektes in Managua

In Ciudad Sandino (ein Vorort von Managua mit 60.000 Einwohnern) wird von der protestantischen "La Iglesia Evangelica Emanual" der Bau eines Kindergartens (Projecto Pre-Scolar) geplant.

Dieser Bau ist für die Gemeinde sehr wichtig, da insgesamt für die Kinder bisher wenig getan wurde. So zeigt es sich in ganz Nicaragua, dass Kinder oft sehr verwahrlost auf der Straße herumlaufen, da ihre Mütter gezwungen sind, für den Unterhalt der Familie und für den Aufbau in den Gemeinden mitzuarbeiten.

In Ciudad Sandino gibt es bisher nur eine Vorschule für 120 Kinder. Das ist völlig unzureichend! Weitere Kindergärten sind dringend erforderlich. AR unterstützte die Einrichtung des Kindergartens "Ricardo Lopez Serrano". Der Kindergarten wird nach dem Revolutionshelden Ricardo Lopez Serrano benannt werden, einem jungen Mann des Ortes, der nach der Gesundung von der eigenen Drogenabhängigkeit sich für andere Drogenkranke eingesetzt hatte und bei einem Anschlag während der Bibelarbeit (1978) erschossen wurde.

Diese Gemeinde fragte uns nun, über einen Bekannten an, der selbst im April 1983 dort war, ob wir beim Bau und bei der Inneneinrichtung helfen würden. Die Gesamtkosten wurden auf 2.600 US-$ kalkuliert.

Da die Art und Größe dieses Projektes unseren Vorstellungen voll entsprach, haben wir im Oktober 1983 einen ersten Betrag von 1000 US-$ dorthin gesandt und eine Bestätigung über das Eintreffen des Geldes erhalten.. Bis Anfang 1985 haben wir der Gemeinde "La Iglesia Evangelica Emanuel" insgesamt 9.410 DM (4.811 Euro) für diesen Kindergarten zur Verfügung gestellt und das Projekt abgeschlossen, da das Ziel erreicht wurde und die Gemeinde den Kindergarten nun selbst trägt. Mit dem Geld wurde nicht nur die Inneneinrichtung sondern auch die Gehälter des Kindergarten-Personals für ein Jahr finanziert.




Aktion Regelmaessige Hilfe e.V.,
Kleefeld 50, 45481 Muelheim a. d. Ruhr
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